
Plötzlich ist überall zu lesen: Gellacke stehen im Fokus eines EU-Verbots. Verunsicherung macht sich breit – wie geht es weiter mit unserem beliebten Maniküre-Trend? Salons erhalten panische Anrufe, Kundinnen überlegen, Termine abzusagen, und mancher freut sich sogar über die Rückkehr zum klassischen Lack. Doch in Wahrheit ist die Lage vielschichtiger, als viele glauben. Wer jetzt Bescheid weiß, kann entspannt und informiert die besten Entscheidungen für gesunde und schöne Nägel treffen.
Das steckt hinter dem Verbot von TPO in Gellacken
Ganz konkret greift ab dem 1. September 2025 eine neue EU-Verordnung: Die Verwendung von Trimethylbenzoyl-Diphenylphosphinoxid (TPO) in kosmetischen Produkten, insbesondere in Gellacken, ist dann strikt untersagt. Das Verbot betrifft Herstellung, Import, Verkauf und sogar die Resteverwertung. Für Altbestände gibt es keine Übergangsfrist – alles muss sofort aus den Regalen.
TPO war bislang ein zentraler Fotoinitiator: Es sorgt dafür, dass Gellack unter UV-Licht schnell aushärtet und die Farbe satt bleibt. Es steckt übrigens auch in manchen Farben, Klebern oder Zahnmaterialien. Doch keine Sorge: TPO ist nicht das einzig verfügbare Mittel für perfekt glänzende Nägel.
Weshalb wird TPO jetzt verboten?
Schon früher gab es Bedenken zur Sicherheit von TPO – deshalb legte die EU 2014 eine Maximaldosis von 5% in Gellacken fest. Meist lag der Gehalt ohnehin zwischen 2–4%. Neue Erkenntnisse aus den Jahren 2023/2024 bewerteten jedoch auch tiefere Risiken: Studien stellen die Substanz als potenziell krebserregend, erbgutverändernd und fortpflanzungsschädlich dar. Deshalb landet TPO nun komplett auf der Liste der verbotenen Stoffe in Kosmetik.
Wie gefährlich ist TPO tatsächlich?
Grund für das Verbot ist der sogenannte Hazard-Ansatz: Das mögliche Risiko eines Stoffes zählt bereits als relevante Gefahr, auch wenn der wissenschaftliche Nachweis für Menschen nicht direkt erbracht wurde. Für TPO zeigte sich eine Tendenz zu CMR-Eigenschaften – also Cancerogenität, Mutagenität und Reproduktionstoxizität – vor allem in Tierversuchen.
Übersicht aktueller EU-Regelungen für Gellack
Regelung | Stichtag / Details |
---|---|
Verbot von TPO | Ab dem 1. September 2025 |
Keine Übergangsfrist | Altbestände sofort beseitigen |
Erlaubte Foto-Initiatoren | Alternative Wirkstoffe wie LAP, BAPO usw. |
Wie reagieren Marken und Studios?
Viele Hersteller und Nagelstudios sind längst umgestiegen. Alternativformeln ohne TPO sind keine Seltenheit mehr: Bekannte Marken wie OPI oder Kinetics haben bereits umgestellt. Bei Nischenprodukten dauert es manchmal etwas länger, aber alle großen Anbieter arbeiten an neuen Rezepturen.
Seit mehr als einem Jahr wissen Produzenten und Studios, dass TPO verboten wird – Zeit genug, umzudenken.
Übrigens: Manche Hersteller wie Fedua oder Manucurist verwendeten ohnehin nie TPO oder haben schon vor längerer Zeit darauf verzichtet. Auch das zeigt, wie vielfältig und fortschrittlich unsere Angebote mittlerweile sind.
Beeinträchtigt das Verbot die Qualität?
Häufig hört man, dass Gellacke ohne TPO weniger haltbar oder glänzend seien. Aktuell lässt sich das aber nicht bestätigen. Moderne Alternativen wie LAP, BAPO, Ivocerin oder TPO-L leisten oft den gleichen Dienst. Die Haltbarkeit hängt ohnehin stark von Basislack und dem Zustand der Nägel ab. Gerade dünne und geschwächte Nägel halten Lacke weniger gut, egal ob TPO drin ist oder nicht.
Man sollte nicht vergessen: Eine zu lange Tragedauer (über 3–4 Wochen) kann die Nägel belasten. Es können abgeblätterte, schwache Nägel, Onycholyse (Ablösen der Nagelplatte) oder Allergien entstehen.
Was ist nun beim nächsten Nagelstudio-Besuch wichtig?
Der Besuch beim Profi ist weiterhin absolut sicher, wenn auf Qualität geachtet wird. Es lohnt sich, gezielt nach TPO-freien Produkten zu fragen. Bekannte Marken und solche mit Gütesiegeln (etwa "5-free") sind im Regelfall gut reguliert. 5-free bedeutet, dass der Lack auf fünf besonders bedenkliche Stoffe verzichtet.
- Nachfragen, welche Produkte verwendet werden und auf EU-konforme Inhaltsstoffe achten
- Seriöse Salons bevorzugen
- Regelmäßige Nagelpausen einlegen
- Haltbarkeit nicht überstrapazieren (max. 3-4 Wochen)
- Eigene Nägel beobachten und bei Auffälligkeiten pausieren
Wie gefährlich ist Gellack ohne TPO überhaupt?
Die gesundheitlichen Risiken für Kund*innen gelten bei sachgemäßer Anwendung als gering. TPO wird nur auf die Keratinplatte aufgetragen und nach dem Polymerisieren mit UV-Licht im Material eingeschlossen. Selbst Studien zur Aufnahme beim Menschen weisen darauf hin: Die Mengen, die – zum Beispiel beim Entfernen – tatsächlich in den Körper gelangen könnten, sind verschwindend gering.
Natürlich gibt es nie 100%ige Sicherheit, aber mit geprüften Produkten und regelmäßig wechselnden modernen Lacken bleibt das Risiko überschaubar. Wer sich unsicher ist, sollte zur Sicherheit auf bekannte Labels und transparente Inhaltsstoffkennzeichnungen setzen.
Aus meinem eigenen Alltag im Salon merke ich: Viele Gäste sorgen sich wegen der Schlagzeilen. Doch nach einem offenen Gespräch über moderne Alternativen und die Herkunft der Produkte sind sie meist beruhigt und freuen sich weiterhin über gepflegte, schöne Nägel.
Gelnägel und Gesundheit – ein Fazit für Kund*innen
Zusammenfassend bleibt: Gellacke mit TPO werden verboten – unser Kosmetikmarkt reagiert mit Innovation und Alternativen. Kein Grund zur Panik: Hochwertige Produkte und kluge Pflege sichern weiter schöne Nägel, ohne die Gesundheit zu gefährden. Wer auf geprüfte, zertifizierte Produkte und seriöse Studios achtet, bleibt auf der sicheren Seite und kann die neuen Entwicklungen entspannt nutzen.
FAQ: Wichtige Fragen rund um TPO und Gellack-Verbot
- Ab wann gilt das TPO-Verbot? Das Verbot für TPO in Gellacken tritt am 1. September 2025 in Kraft. Ab diesem Datum dürfen Produkte mit TPO nicht mehr verkauft oder verwendet werden.
- Sind Alternativen zu TPO weniger haltbar? In der Regel nein – moderne Ersatzstoffe wie LAP, BAPO oder Ivocerin bieten vergleichbare Haltbarkeit. Die Qualität des Lackes hängt aber auch vom Zustand der eigenen Nägel ab.
- Muss ich den aktuellen Termin im Nagelstudio absagen? Nein, sofern das Studio bereits TPO-freie Lacke verwendet. Fragen Sie am besten direkt vor Ort nach.
- Kann ich durch TPO gesundheitliche Schäden erleiden? Das Risiko für Konsument*innen ist sehr gering, sofern die Produkte ordnungsgemäß verwendet werden. Das Verbot basiert auf Vorsorge und Tierversuchen, nicht auf nachgewiesenen Schäden beim Menschen.
- Worauf sollte ich bei der Auswahl von Gellack achten? Greifen Sie zu zertifizierten, als "5-free" oder "TPO-frei" gekennzeichneten Marken und wählen Sie professionelle Salons, die Wert auf Qualität und Transparenz legen.
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